5. Juli 2021

Einführung – Legal Design

Innovationsansatz für die Zukunft von Rechtsdienstleitungen

Was ist Legal Design?

Auf den Punkt gebracht, bedeutet Legal Design den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Sich beim Texten von Rechtsmaterialen die Frage zu stellen: Ist diese Leistung, dieser Text, wirklich nützlich? Kann sich der Anwender rasch, leicht und verständlich durch die verfügbaren Systeme navigieren? Rechtsdienstleistungen und -produkte (Verträge, Informationsmaterialien, Gutachten, etc.) sind oft komplex, weil die Gesetzesgrundlagen (inkl. Rechtsprechung) in vielen Fällen nicht eindeutig sind und Rechtsberater auf eine potenzielle Haftung Rücksicht nehmen müssen („Einzelfallbeurteilung“, „es kommt darauf an“, „vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Händen“, etc.). Nicht gerade die besten Voraussetzungen für klare Designs und einfache Hilfestellungen!

Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner eine gesteigerte Erwartung an Produkte und Dienstleistungen haben. Diesen hohen Anforderungen werden nur wenige gerecht und hinterlassen somit frustrierte Stakeholder.

Aber warum muss man sich überhaupt mit diesen Gedanken beschäftigen? Was bringt einem Legal Design? Ziel ist es Rechtsdienstleistungen serviceorientiert anzubieten, mit einem Mehrwert für die Anwender oder Adressaten (nützlich, nutzbar und ansprechend). Je nach Zielpublikum (bspw. Kunden als Laien, Vertragspartner als Legal-Professionals) werden die Materialien erarbeitet. Die Präsentation der Unterlagen werden grafisch aufbereitet, damit wesentliche Punkte rascher identifiziert werden können. Damit erhält die Rechtsdienstleistung jenen Feinschliff, der dabei helfen soll, die wesentlichen Informationen leichter und verständlicher zu transportieren.

Dabei wird zwischen dem Front- und dem Back-End eines Rechtssystems unterschieden. Mit Front-End ist die Aufmachung, also das Design gemeint und mit Back-End die Rechtssystematik dahinter. Wird beispielsweise eine Layered-Privacy-Notice (siehe Abbildung) dargestellt, muss man sich mit dem Design zur Erfüllung der Verständlichkeit auseinandersetzen, aber auch zur Erfüllung der Compliance Vorschriften, mit dem Gesetzestext der Datenschutzgrundverordnung. Eine anwenderzentrierte Arbeitsweise (zB mit Design Thinking, Stakeholder-Mapping) hilft dabei sich auf die End-User einzustellen.

Wie kann Legal Design Inhouse-Teams in der Praxis helfen?

Ziel von Legal Design ist es ein Rechtssystem zu schaffen, dass den Menschen und dessen Bedürfnisse mehr in den Mittelpunkt stellt. Somit sollen Rechte besser in Anspruch genommen werden können, Probleme schneller gelöst werden und Teams handlungsfähiger agieren können. Als Innovationsberatung arbeiten wir F&E-, Rechts- oder Marketingabteilungen eng zusammen, um das Potential von Legal Design entfachen zu können.

Im ersten Schritt wird analysiert welche Problemfelder bestehen, wie ein Prozess einfacher und design-technisch ansprechender gestaltet werden kann. Ebenso ist es wichtig das Nutzererlebnis an der Zielgruppe austesten zu können und anschließend die Learnings wiederum in die Entwicklung der Legal Design Strategie einfließen zu lassen. Das Credo „Wir müssen die Digitalisierung vorantreiben“ – „Wir müssen digital werden“ – „Wir müssen uns digital transformieren“ verleitet zu Schnellschüssen und lässt ein nachhaltiges Wirken außen vor. Wenn Prozesse nicht nutzerfreundlich gestaltet worden sind oder ineffizient umgesetzt wurden, kann eine Digitalisierung das Nutzererlebnis nur schwer positiv beeinflussen. Juristen gehen leider allzu oft davon aus, dass ihre Dienste „von Juristen, für Juristen“ entwickelt werden. Im Zeitalter der Digitalisierung ein Fehlgedanke, da ein besseres Vertragsdesign sehr wohl einen USP darstellt und die Effizienz steigert.

Mit Legal Design soll am Projektende ein Produkt entwickelt worden sein, dass die Welten IT, Legal und Design zusammen und auf den Punkt gebracht hat. Denn Rechtsdienstleitungen sind zu kostspielig um nicht das volle Potenzial daraus zu schöpfen.

Wo kann Legal Design sinnvoll eingesetzt werden?

  • Rechtsdokumente (Interne Richtlinien, Verträge, NDAs, Informationsmaterialien wie Allgemeine Geschäftsbedingungen)
  • GDPR X Datenschutzunterlagen (Datenschutzerklärung und Informationstexte wie Cookies, Newsletter, Einwilligungsmanagement)
  • Legal Tech Produkte (Bedarfsanalysen für Zielgruppe zur Erarbeitung von Produktkonzepten)
  • Legal Technology Strategie von Kanzleien (Innovationsbedürfnis der Mandanten, Mitarbeiter)
  • Digitalisierung von Rechtsabteilungen (Ressourcenmanagement, Automatisierung von Prozessen)

Interesse geweckt?

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